Das Dilemma mit den Scans

Wer Rück­en­schmerzen hat, bekommt oft zuerst ein Rönt­gen­bild und danach ein MRT. Zum Glück gibt es diese Geräte – sie ret­ten Leben und sind in vie­len Fällen ein unverzicht­bares Diag­no­se­in­stru­ment in der mod­er­nen Medi­zin gewor­den.

Mit­tler­weile weiß man aber, dass Verän­derun­gen an den Wirbeln, den Band­scheiben und den umliegen­den Struk­turen nor­mal sind. Wir altern, unser Kör­p­er verän­dert sich, unsere Haut wird schlaf­fer, wir bekom­men graue Haare und Fal­ten. So wie wir uns äußer­lich verän­dern, so verän­dern wir uns auch inner­lich. Altern wird oft als Makel ange­se­hen. Aber es gehört zum Leben dazu. Lei­der wer­den diesen „Küssen der Zeit“ oft gruselige Namen wie Degen­er­a­tion und Osteo­phyten gegeben. Wenn man seinen MRT-Bericht liest, bekommt jed­er erst ein­mal Schweißaus­brüche. Lei­der kön­nen solche Bilder und/oder Berichte zu mehr Angst führen und die Schmerzen noch ver­schlim­mern.

Ihr Arzt fragt Sie zu Beginn des Gesprächs immer einige wichtige Fra­gen, um zu erken­nen, ob ein bildgeben­des Ver­fahren indiziert ist oder nicht. Das Dilem­ma enste­ht dadurch, dass es für manche Men­schen lukra­tiv sein kann, ihre Patien­ten / Kun­den bildgeben­den Ver­fahren zu unterziehen. Sie spie­len mit der Sorge, dass durch ein fehlen­des MRT/CT mögliche wichtige Infor­ma­tio­nen bei der Behand­lung nicht vor­liegen.

Aber was heißt das nun für mich als Patient? Soll ich den Scans und den daraus abgeleit­eten Diag­nosen grund­sät­zlich nicht mehr ver­trauen? Oder einem MRT sowieso gar nicht mehr zus­tim­men? Was sind Alter­na­tiv­en?

Auf­grund der sehr umfan­gre­ichen Fra­gen, die Ihr Phys­io­ther­a­peut beim ersten Ter­min stellen wird, z. B. über Nachtschmerz, Taub­heits­ge­füh­le, Ameisen­laufen, Gewichtsver­lust kann er oder sie entschei­den, ob ein Bild von Ihrem inneren Kör­p­er doch sin­nvoll ist oder nicht. Das ist auch der Grund, weshalb wir uns immer Zeit für einen aus­führlichen Befund nehmen, viele Fra­gen stellen, viele Tests machen und mit Ihnen einen Ther­a­pieplan besprechen. Mit diesem Hin­ter­grund­wis­sen, ist es sehr unwahrschein­lich, dass gefährliche Erkrankun­gen überse­hen wer­den.