Rückenschmerzen am Schreibtisch

Rückenschmerzen:
Welche Formen gibt es und wie werden sie medizinisch unterteilt?

Fast jed­er ken­nt ihn, so manch­er bekommt ihn nicht mehr los und es gibt ein riesiges Ange­bot an Hil­fen, welche ihn ange­blich effek­tiv bekämpfen kön­nen… der Rück­en­schmerz! Wir ver­suchen Ihnen hier eine grobe Ein­teilung der ver­schiede­nen For­men vorzustellen.

Rückenschmerzen am Schreibtisch
© fizkes / Foto­lia

Bei Rück­en­schmerzen wird in erster Lin­ie zwis­chen den ver­schiede­nen Abschnit­ten der Wirbel­säule, in denen sie vorkom­men, unter­schieden: die Hal­swirbel­säule, die Brust­wirbel­säule und die Lenden­wirbel­säule. Wir wer­den uns hier in erster Lin­ie auf die Schmerzen in der Lenden­wirbel­säule konzen­tri­eren. In der Wis­senschaft wird zwis­chen dem soge­nan­nten „low-back pain“ (zu deutsch: tiefer Rück­en­schmerz) und dem soge­nan­nten „radiculären Syn­drom“ unter­schieden. Die „radiculären Syn­drome“ bein­hal­ten in der Regel ausstrahlende, von Ner­ven aus­ge­hende Schmerzen ins Bein.

Der unspezifische Rückenschmerz

Der soge­nan­nte „low-back pain“ wird auch als „unspez­i­fis­ch­er Rück­en­schmerz“ beze­ich­net, da hier im Gegen­satz zu unseren „radiculären Schmerzen“ in der Regel keine neu­rol­o­gis­chen oder orthopädis­chen Ursachen gefun­den wer­den. Sollte dieser länger als zwölf Wochen beste­hen, reden wir von chronifizierten unspez­i­fis­chen Rück­en­schmerzen.
Beim „radiculären Syn­drom“ dage­gen liegt meist eine Störung der Reizweit­er­leitung des Nervs vor. Das heißt, es drückt etwas auf den Nerv. Das kann ein Band­scheiben­vor­fall sein, aber auch andere Prozesse im Kör­p­er (wie zum Beispiel ein Tumor).
Beim unspez­i­fis­chen Rück­en­schmerz kön­nen in 80% der Fälle (!) keine schmerz­verursachenden Schä­den fest­­gestellt wer­den, daher bleibt der Schmerz „unspez­i­fisch“.

Die konservative Behandlung

Nach einem kurzen anamnestis­chen Gespräch wird man in aller Regel vom Hausarzt entwed­er mit Schmerzmit­teln, mit ein­er „Quad­delther­a­pie“ (Spritzen an und um den Erkrankung­sh­erd) oder einem Rezept für Phys­io­ther­a­pie wieder nach Hause geschickt. Vielle­icht erhält man auch direkt eine Über­weisung an den Orthopä­den. Dieser ver­an­lasst eben­falls nach ein­er Anam­nese und manch­mal ein­er kurzen Funk­tion­sun­ter­suchung („Beu­gen Sie sich bitte mal nach vorne“) meist ein Rönt­gen­bild, um eine schw­er­wiegende Ver­let­zung der Knochen auszuschließen. Gibt der Patient ausstrahlende Schmerzen oder gar Funk­tion­saus­fälle (Hinken, „Wegknick­en“, etc.) oder Störun­gen der Sen­si­bil­ität im Bein an, so wird in der Regel ein MRT (Mag­net­ic Res­o­nanz Tomo­gra­phie) ange­ord­net. Hier kann dann der Radi­ologe bes­tim­men, ob es sich um einen schw­eren Band­scheiben­vor­fall han­delt, der gegebe­nen­falls operiert wer­den muss.

Im Falle eines „unspez­i­fis­chen Rück­en­schmerzes“ wird der Patient eben­falls wie beim Hausarzt zuerst ein­mal mit Schmerzmit­teln, möglicher­weise ein­er Spritze (eben­falls Schmerzmit­tel) und vielle­icht einem Rezept für Krankengym­nas­tik beziehungsweise Phys­io­ther­a­pie ver­sorgt und es bleibt bei der soge­nan­nten kon­ser­v­a­tiv­en Behand­lung.

Indikationen zur Operation

Im Falle eines nachgewiese­nen Band­scheiben­vor­falls (ein „radiculäres Syn­drom“), der tat­säch­lich eine Beein­träch­ti­gung des Nervs her­vor­ruft, wird der Patient in der Regel an einen Neu­rolo­gen oder Neu­rochirur­gen über­wiesen. Dieser entschei­det dann weit­er, ob zunächst ein kon­ser­v­a­tives Vorge­hen aus­re­icht oder ob eine chirur­gis­che Inter­ven­tion notwendig ist. Entschei­dend für die Notwendigkeit ein­er Oper­a­tion sind fol­gende Punk­te: eine akute Läh­mung („Schlapp­fuß“ oder „Wegknick­en“), mas­sive dauer­hafte Sen­si­bil­itätsstörun­gen wie Taub­heit, „Ameisen­laufen“ oder „Kribbeln“, aber auch anhal­tender stark­er Schmerz. Erst wenn diese drei Symp­tome über einen Zeitraum von min­destens drei Wochen beste­hen bleiben und nicht rück­läu­fig sind, sollte nach den beste­hen­den ärztlichen Leitlin­ien oper­a­tiv inter­ve­niert wer­den! Sind die Symp­tome rück­läu­fig, so kann die kon­ser­v­a­tive Ther­a­pie weit­erge­führt wer­den.
Eine Aus­nahme stellt hier das soge­nan­nte „Cau­da-Equina-Syn­drom“ dar. Es äußert sich durch eine Blasen- und Mast­darm­schwäche, sodass Patien­ten entwed­er ihren Stuhl und/oder Urin nicht mehr bewusst hal­ten kön­nen. Der Patient sollte dann umge­hend in eine Klinik eingewiesen wer­den, um sich dort schnell­st­möglich ein­er Oper­a­tion zu unterziehen.